03.04.2020

COVID-19 Rapid Response: IMBA an 3 WWTF geförderten Projekten beteiligt

Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) unterstützt Wiener Universitäten und Forschungseinrichtungen mit der „COVID-19 Rapid Response Förderung“ – das IMBA- Institut für Molekulare Biotechnologie ist mit drei Projekten daran beteiligt, zeitnah potenziell lebensrettende Forschung zu betreiben und wertvolle Daten zu sammeln, sowie die Testkapazitäten auszubauen

 

Artwork (c) Tibor Kulcsar

WWTF-Förderung für die COVID-19 Forschung

Die SARS-CoV-2-Pandemie kann als größte Zäsur der jüngeren Geschichte bezeichnet werden, welche die gesamte Welt und damit auch Österreich vor enorme Herausforderungen stellt. Der Wissenschaft kommt bei der Bewältigung der Krise eine entscheidende Rolle zu – daher hat der WWTF ad hoc die „COVID-19 Rapid Response Förderung“ ins Leben gerufen. Sie soll der Forschung dabei helfen, zeitnah wertvolle Daten zu erheben, die u.a. gebraucht werden, um jetzt rasch reagieren zu können.

Insgesamt stellt der WWTF hierfür mehr als eine Million Euro zur Verfügung, dotiert aus Mitteln des privat-gemeinnützigen WWTF sowie für einzelne Projekte auch von weiteren privaten Akteuren, darunter die MEGA-Bildungsstiftung der B&C und Berndorf Privatstiftungen. Pro Projekt werden maximal 50.000 Euro vergeben, dazu kommen Eigenleistungen der Institutionen. Gefördert werden  von Wiener Universitäten und Forschungseinrichtungen in sechs Kategorien. IMBA ist an drei der 24 geförderten Projekten beteiligt.

Das Virus verstehen und bekämpfen

Das Penninger-Labor hat bereits für 15 Jahren den ersten genetischen Nachweis erbracht, dass das Angiotensin-Converting-Enzym 2 (ACE2) der kritische Rezeptor für SARS-CoV ist und dass ACE2 mehrere Gewebe vor Organschäden schützt.

ACE2 ist auch der kritische Rezeptor für SARS-CoV2, die Ursache von COVID19. Kürzlich konnten die ForscherInnen publizieren, dass SARS-CoV2 Organoide von Blutgefäßen infizieren kann. Um die SARS-CoV2-Infektionen von Blutgefäßen grundlegend zu verstehen, werden im Rahmen des Projekts große Mengen dieser Organoide erzeugt, um die Zytotoxizität des Virus und die Genexpressionsprofile infizierter Blutgefäße in einzelnen Zellen in vitro und in vivo, mit und ohne löslichem ACE2 (welches derzeit in klinischen Tests für COVID19-Patienten getestet wird), zu untersuchen.

In einem zweiten Projekt ist das IMBA auch an einer Kollaboration mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) beteiligt. Hier stehen die Wechselwirkung von SARS-CoV-2 mit menschlichen Zellen im Fokus, insbesondere die Protein-Protein-Wechselwirkung zwischen dem SARS-CoV-2-Spike-Protein und dem menschlichen Ace2-Rezeptor. Die ForscherInnen haben ein vollständiges Modell der Spike-Ace2-Wechselwirkung mit vollständiger Glykosylierung erstellt. Dies bestätigt, dass die Zuckerketten eine wichtige Rolle bei der Wechselwirkung spielen können. Im Rahmen des Projekts werden zudem Computermodelle von Spike-Ace2-Interaktionen mit verschiedenen Varianten von Ace2 erstellt.

Wiener COVID-19-Diagnostikinitiative

Ein weiterer Fokus ist der schnelle Ausbau der Testkapazitäten und die schnelle Umnutzung der Laborinfrastruktur zur Verbesserung der Testkapazität während der COVID-19-Pandemie. Zusammen mit den Max F. Perutz Laboratories (Universität Wien); dem Centre for Microbiology and Environmental Systems Science (Universität Wien); dem IMP; GMI ist das IMBA Teil dieser kollaborativen Diagnostikinitative. Ziel ist es, die Standardlaborinfrastruktur für eine verbesserte Testkapazität neu zu nutzen. Dies beinhaltet die vollautomatische Extraktion von Virus-RNA, deren Nachweis durch Hochdurchsatz-qPCR, die Herstellung von hausinternen, erschwinglichen Reagenzien und die Einrichtung logistischer / diagnostischer Schnittstellen zu bestehenden Gesundheitsdienstleistern.